# 3 Was geschah an Pfingsten?

 

Jemand sagte einmal, der Heilige Geist sei der größte Märtyrer der Christenheit. Und ein wenig Wahres ist daran. Niemand wurde so sehr verkannt, ignoriert, bekämpft oder sogar verteufelt wie er. Dabei ist er das wichtigste, ja essentiellste Geschenk Jesu an uns, das wir haben.

 

Bevor Jesus wieder in den Himmel zurück zu seinem Vater ging, schärfte er den Jüngern ein: „Ich werde die Kraft aus der Höhe auf euch herabsenden, wie mein Vater es versprochen hat. Bleibt hier in der Stadt, bis ihr damit ausgerüstet werdet.1 'Bitte rührt euch nicht, bis er kommt', heißt das. 'Ihr braucht ihn so nötig!'

 

Die Jünger waren damals vor der Himmelfahrt ein trauriger lädierter Haufen. Sie hatten eine emotionale Berg- und Talfahrt hinter sich, die seinesgleichen sucht: mit Jesu Kreuzigung verloren sie jeden Boden unter den Füßen. Alles, woran sie geglaubt hatten und wofür sie die letzten drei Jahre gelebt hatten, jegliche Perspektive für die Zukunft brach in sich wie ein Kartenhaus zusammen. Sie waren verängstigt und hoffnungslos und hatten allesamt mit heftigen Schuldgefühlen zu kämpfen, weil sie ihren Herrn so feige in seiner schlimmsten Zeit allein gelassen hatten.

 

Mit der Auferstehung wurde erneut alles durcheinander gewirbelt. Völlig ahnungslos wurden sie durch aufgewühlte Frauen damit konfrontiert, dass der, den sie beweinten, lebt. Verwirrt und absolut ungläubig waren sie ob dieser überfordernden Informationen, steckten sie doch noch mitten im ersten Schockzustand des Trauerprozesses. Dann stand er mit einem Mal leibhaftig vor ihnen, der Auferstandene selbst. Fassungslosigkeit, leise aufkeimende Hoffnung und Freude machten sich wieder breit. „Herr, wirst du jetzt dein Reich aufrichten?“2 fragten sie ihn. Doch Jesus antwortete im Grunde: „Ich werde zum Vater gehen! Wartet auf den Helfer. Tut BLOSS NICHTS bis er kommt!“ Dann ermutigte er sie und sagte ihnen zu, er würde immer bei ihnen sein. Sie würden in seiner Kraft und Autorität als seine Zeugen auf dieser Erde leben und vielen Menschen von all diesen wunderbaren Geschehnissen erzählen, so dass auch sie daran glauben würden. Und er öffnete ihnen die inneren Augen, so dass sie den Plan Gottes hinter all dem erkennen konnten.

 

Schließlich war da mit einem Mal eine Wolke, die Jesus verhüllte und der Himmel nahm ihn zu sich. Die Jünger blieben zurück. Sie warteten und beteten. Sie diskutierten, reflektierten, berieten, rezitierten, … und dann kam der Heilige Geist auf sie. Und plötzlich waren die Jünger nicht mehr wiederzuerkennen. Eine Kühnheit, Freude, Hoffnung, Kraft und ein Eifer, allen anderen davon zu erzählen, erfüllte sie nun, die buchstäblich nicht von dieser Welt waren.

 

Jesus ließ seine Jünger damals und auch uns heute nicht allein zurück! Es war sogar besser, dass Jesus ging, denn so konnte der Heilige Geist kommen, der in uns wohnen würde. Jesus war damals nur bei den Menschen, nun wohnt er in ihnen durch seinen Geist. Der Heilige Geist tröstete sie über den Weggang Jesu hinweg und befähigte diesen kleinen verwirrten Haufen zu einer unglaublichen Missionsbewegung, die bis heute anhält.

 

Der Heilige Geist ist unser Gefährte und Freund, der uns durch diese Welt führt. Wie Elieser3, der Knecht Abrahams, der Rebekka sicher die weite Reise zu ihrem Bräutigam Isaak führte, führt der Heilige Geist die Kirche (das heißt alle Gläubigen), die als Braut Jesu bezeichnet wird, sicher durch ihre nun schon über zwei Jahrtausende andauernde Reise zu Jesus. Und auf diesem Weg beschenkt er uns mit vielen unglaublichen Dingen, die uns befähigen, diesen Weg gut zu gehen und dabei auch Menschen für ihn zu erreichen.

 

Der Heilige Geist ist Teil der Dreieinigkeit und somit Gott. Er ist heilig, wie schon sein Name sagt. Die Tatsache, dass Gott selbst in den Gläubigen wohnt, macht diese Gläubigen zu einem Tempel. Wie schon der Tempel in Jerusalem deshalb ein heiliger Ort war, weil dort Gott selbst Wohnung genommen hatte, werden die Gläubigen allein dadurch heilig, weil ein heiliger Gott in ihnen wohnt. Das macht uns noch nicht zu Menschen, die immer heilig leben. Aber daran arbeitet der Heilige Geist, in dem er uns immer mehr Jesus ähnlich macht und seine „Früchte“ in uns zum Vorschein bringt. Diese Früchte finden wir in der Bibel aufgelistet: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Besonnenheit und Selbstbeherrschung.4

 

Der Heilige Geist ist der Motor der Christenheit, die treibende Kraft. Unsere ständig zur Verfügung stehende Verbindung in den Himmel. Er ist der Befähiger, der uns mit himmlischen Gaben begabt, durch die Gott uns gebrauchen möchte. Dazu zählen zum Beispiel besondere Weisheit, Erkenntnis, Glaube, die Gabe durch Gottes Kraft zu heilen oder Wunder zu vollbringen sowie im Gebet in einer Sprache zu sprechen, die man nie gelernt hat.5

 

Der Heilige Geist ist es, dem wir die Bibel verdanken, denn er inspirierte Menschen und gab ihnen die Worte Jesu ins Herz ein, die sie dann niederschrieben. Und er ist es, der uns die Bibel verstehen lässt. Er erforscht die Tiefen Gottes6 und beschenkt uns mit Offenbarungen über das Wesen und das Wirken Gottes.

 

Der Heilige Geist ist so vieles mehr. Er ist Helfer, Erinnerer, Inspirierer, Lehrer, Befähiger, Ermutiger, Veränderer, Stärkender, Hoffnungsgeber, Tröster, Sündenaufdecker, Glaubenbewirker, Offenbarer, Führender, Warnender, Ratgebender, die wahrhafte ständige Nähe Gottes …

 

Der Heilige Geist verkörpert damit auch den dienenden Gott, wie auch schon Jesus zum Beispiel bei der Fußwaschung der Jünger.

 

Gott selbst wohnt in uns und legt den Himmel in unser Herz. Sein Geist in uns ist das bedeutendste Geschenk, dass Jesus uns Gläubigen machen konnte. Uns von diesem wundervollen guten mächtigen Gott, der in uns lebt und doch verschieden ist von uns, durch unser Leben führen zu lassen, ist das beste, was uns passieren kann!

 

 

 

Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben.

 

Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust

 

und gebe euch ein lebendiges Herz.“

 

Hesekiel 36,26

 

1 Lukas 24,49

 

2 Apostelgeschichte 1,6

 

3 1. Mose 24,1-67

 

4 Galater 5,22

 

5 1. Korinther 12,1-11

 

6 1. Korinther 2,10